ATRAKTIV

Aufbau Transformativer Kapazitäten zur Aktivierung regionaler Innovationssysteme (11/2022 – 10/2025)

Das Projektkonsortium besteht aus dem Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) - als Koordinator des Gesamtvorhabens - sowie der Hochschule Zittau/Görlitz (TRAWOS-Institut, Leitung Prof. Dr. Raj Kollmorgen), dem Leibniz-Institut für Länderkunde (IfL) in Leipzig, dem Institut für Sozialinnovation e. V. (ISInova) Berlin, dem Institut für Genossenschaftswesen e.V. und dem Seminar für Ländliche Entwicklung (SLE) des Albrecht Daniel Thaer-Instituts für Agrar- und Gartenbauwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin.

 

Projektbeschreibung

Innovationen sind wichtige Antriebskräfte für gesellschaftlichen Wandel und geben den Takt für scheinbare Fortschritte der menschlichen Entwicklung vor. Doch mit Blick auf Krisen wie Klimawandel, Artensterben und Ressourcenknappheit zeigen sich auch negative Folgen dieses Fortschritts. Längst ist klar: Eine Transformation zu nachhaltigeren Lebens- und Wirtschaftsweisen ist notwendig. Wie lässt sich dieser transformative Wandel in Städten und Regionen erreichen? Wie können sie ihre Fähigkeit sich anzupassen, ihre „transformativen Kapazitäten“, erhöhen und so Prozesse wie die Energiewende anstoßen und beschleunigen? Welche Rolle spielen Innovationen dabei? Diesen Fragen widmet sich das Projekt „ATRAKTIV – Aufbau transformativer Kapazitäten zur Aktivierung regionaler Innovationssysteme“, das im November 2022 seine Arbeit aufgenommen hat.

Das Projekt zielt darauf ab, das traditionelle Verständnis von Innovationen zu hinterfragen, das sich vor allem an technologischem Fortschritt und Wirtschaftswachstum orientiert. In den Blick rücken im Projekt ATRAKTIV deshalb neben technologisch-wirtschaftlichen auch soziale Innovationen, die verbunden sind mit nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Denk-, Handels- und Organisationsweisen.

 

Problemstellung

Die Originalität der Forschungsidee im Projekt liegt in der Konzeption eines erweiterten Bezugsrahmens zur Erfassung und Bewertung regionaler Innovationssysteme. Dazu führt das Vorhaben das Konzept der transformativen Innovationssysteme ein, mit dem neue Anforderungen an die Innovationspolitik einhergehen, die im Zuge des Projekts herausgearbeitet werden sollen. Transformativ sind Innovationssysteme aus unserer Sicht dann, wenn Neuerungen die hervorgebracht werden, einen Beitrag zu einer fundamentalen gesellschaftlichen Veränderung in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Hier stützen wir uns insbesondere auf die in der Transitionsforschung entwickelten Modelle zu "transformativen sozialen Innovationen" bzw. allgemein "transformativen Innovationen" sowie dem Konzept der "transformativen Kapazitäten".

„Wenn wir den Übergang in eine nachhaltige und zugleich innovative, d.h. nicht statische, sondern weiter dynamische Gesellschaft schaffen wollen, braucht es nicht nur den Aufbau und die Förderung klassischer regionaler Innovationssysteme, welche die Besonderheiten der jeweiligen Wirtschafts- und Sozialräume aufnehmen und deren Potentiale politisch organisieren. Notwendig ist auch die Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Akteure sowie alternativer Unternehmens-, Arbeits- und Sozialmodelle und sozialer Praktiken (von der Solidarischen Landwirtschaft über Co-working spaces bis zum Bürgerkraftwerk), ohne die eine Transformation nicht gelingen wird.“ , erläutert Projektleiter, Prof. Raj Kollmorgen.

Wie sich diese vielfältigen Entwicklungen besser für den transformativen Wandel auf regionaler Ebene nutzen lassen, untersucht das Projektteam in vier eher peripher und ländlich geprägten Regionen ohne starkes wirtschaftliches Zentrum, die gemeinhin als „strukturschwache“ Landkreise klassifiziert werden: Görlitz (mit der Region Oberlausitz) in Sachsen, Dithmarschen in Schleswig Holstein, Kyffhäuser und Saale-Holzland in Thüringen.

 

Ziele

Das Projekt hat drei Hauptziele. Erstens, möchte sich das Projekt vom tradierten Verständnis von Strukturschwäche und (ökonomischer) Innovationsfähigkeit lösen und einen neuen, breiteren Bezugsrahmen schaffen, der sich auf den missionsorientierten Verständnis der Innovationssysteme orientiert. Zweitens, möchte es anhand von und in Zusammenarbeit mit vier als "strukturschwach"  gekennzeichneten Regionen empirisch prüfen, welche Innovationsmuster und -dynamiken  entsprechend des entwickelten Rahmens in diesen Regionen vorhanden und wie sie zu bewerten/zu messen sind. Drittens, möchte es darauf aufbauend konkrete Governanceansätze, Methoden und Instrumente entwickeln, die Regionen dabei unterstützen, ihre Transformativen Kapazitäten zu erhöhen und regionale nachhaltigkeitsorientierte Innovationssysteme zu aktivieren und zu stärken.

Forschungsfragen

Welche Merkmale unterscheiden transformative von nicht-transformativen Innovationssystemen und wie lässt sich die gesellschaftliche Innovationsfähigkeit zur Gestaltung des transformativen Wandels bestimmen? Wie unterscheiden sich die Merkmale solcher Systeme in "strukturschwachen" Regionen? Welche räumlichen und zeitlichen Innovationsmuster und -dynamiken von transformativen Innovationssystemen lassen sich identifizieren und welche Rolle spielen endogene und kontextuelle Faktoren in den ausgewählten Regionen?
 

Methodik

Einführung und Entwicklung des Konzepts des transformativen regionalen Innovationssystems. Integration von Ansätzen aus vier Bereichen: Transformationsforschung, Innovationsgeographie, Soziologie und Forschung zu alternativen Engagement- und Unternehmensstrukturen. Anwendung und Test des integrativen Ansatzes auf vier periphere Regionen in Deutschland mit Methoden der Transformationsforschung.

Dokumentation/ Veranstaltungen:
  • 2. Treffen aller Verbundpartner des ATRAKTIV-Projekt am 14. und 15. November 2023 in Görlitz. Weiterlesen
     
  • Auftaktworkshop aller Verbundpartner des ATRAKTIV-Projekt am 6. und 7. März 2023 in Dresden. Weiterlesen
     
  • Innovation, Transformation und Regionalentwicklung - TRAWOS-Forschungskolloquium am 15. Juni 2023 in Görlitz. Weiterlesen
     
  • Blog-Beitrag zu den dokumentierten Nachhaltigkeitsaktivitäten der Unternehmen im Kyffhäuserkreis, als erstes Ergebnis aus ATRAKTIV vom IfL (Leibnitz-Institut für Länderkunde) veröffentlich. 28.08.2023. Weiterlesen
     
  • ATRAKTIV auf der ersten Statustagung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am 31.08.+01.09.2023 in Berlin. Weiterlesen

Projektförderung

Das Verbundprojekt ATRAKTIV wird mit einer Laufzeit von 3 Jahren durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderlinie „REGION.innovativ. Regionale Faktoren für Innovation und Wandel erforschen – Gesellschaftliche Innovationsfähigkeit stärken“ gefördert.

Kontakt

Foto: Prof. Dr. phil. habil. Raj Kollmorgen
Projektleiter
Prof. Dr. phil. habil.
Raj Kollmorgen
Fakultät Sozialwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 2
Gebäude G I, Raum 2.17
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4259
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
M.A.
Leonie Liemich
Institut für Transformation, Wohnen und soziale Raumentwicklung
02826 Görlitz
Parkstraße 2
Gebäude G VII, Raum 318
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4801
Verbundkoordinatoren am IÖR