WBS und Freundschaft II

WBS und Freundschaft II (04/2019 - 12/2021)

Einsamkeit, soziale Verletzlichkeit und deren psychische Folgeerkrankungen unter Bedingungen von geistiger Behinderung – Das Williams-Beuren-Syndrom (WBS) als Schlüssel zum Verständnis für die Entwicklung des Konzeptes »Freundschaft«?

Ausgangslage

Freundschaften sind eine besondere Form von sozialen Beziehungen. Allgemein ist die Bedeutung von Freundschaften für Lebensqualität, sozialen Status und Gesundheitszustand durch sozialmedizinische, psychologische und soziologische Forschung umfänglich bestätigt (Hojjat u.a. 2017; Schobin u.a. 2016). Das Phänomen Freundschaft kann erforscht werden, in dem (a) die Quantität und Qualität von Freundschaftspraktiken und/oder (b) das zugrundeliegende Konzept von Freundschaft analysiert werden. Die bisher wenigen Studien über das WBS verweisen auf eine vergleichsweise geringe Lebensqualität, Probleme bei der sozialen Kognition, wenig Wissen über das Konzept Freundschaft und Schwierigkeiten beim Aufbau und Aufrechterhalten von Beziehungen zu Gleichaltrigen. (Davies u.a.  1997; Elison u.a. 2010; Fisher u.a. 2017; Sullivan u.a. 2003). Unklar ist bisher, warum Jugendliche und Erwachsene mit WBS in ihrem Verständnis von Freundschaft auf kindlichen Stufen „hängenzubleiben“ scheinen und welcher Aspekt von sozialer Kognition hierfür ursächlich sein könnte. Wenn dieses Rätsel gelöst werden könnte, würde das WBS einen Schlüssel zum besseren Verständnis für die Entwicklung von Freundschaften geben können.

Projektziele

Das Forschungsvorlaufprojekt hat folgende Ziele:

  • Vernetzung mit anderen Forschenden zum Thema WBS und Freundschaft (siehe WBS und Freundschaft I – Aufbau einer internationalen Kooperation)
  • Literaturrecherche und -auswertung
  • Entwicklung eines Forschungsmethodologie und konkreter Ideen für Interventionen (z.B. Social Storys)
  • Ausarbeitung eines Forschungsantrages

Konferenzteilnahmen

  • Prosetzky, I.: Freundschaft und Einsamkeit - Zum besseren Verständnis des Sozialverhaltens unter Bedingungen des Williams-Beuren-Syndroms. WBS-Fachtagung, 11.05.2019, HSZG, Görlitz (Vortrag).
  • Landtagsmittel-Projektekonferenz, 26.06.2019, HSZG, Zittau, (Poster).
  • World Congress of the International Association for the Scientific Study of Intellectual and Developmental Disabilities. 06.- 09.08.2019, SEC Glaskow, UK (Teilnahme).
  • Williams Syndrome Researchers UK Meeting, Wednesday, 18.-19.09. 2019, Durham University, (Teilnahme).

Publikationen

  • Prosetzky, I. (2019): Die Kategorie ›Freundschaft‹ in der Kulturhistorischen Theorie – Anregungen für/durch die Erforschung des Williams-Beuren-Syndroms?!. In: Jahrbuch der Luria-Gesellschaft 2019, 61-91, ISBN: 978-3-96543-081-5
  • Prosetzky, I.  (2019): „Freundschaft, Einsamkeit und soziale Verletzlichkeit“ – WBS-Fachtagung in der Hochschule Zittau/Görlitz. In: Wir üBer unS/Umschau. Zeitschrift des Bundesverbandes WBS. Heft 47, 72-76.
  • Siegert, A. (2019): Lebensqualität von Menschen mit geistiger Behinderung. Freundschaft als Tor zur Welt!? HSZG. Unveröff. Master-Thesis

Quellenverzeichnis

  • Davies, M., Howlin, P., & Udwin, O. (1997). Independence and adaptive behavior in adults with Williams syndrome. Am J Med Genet, 70(2), 188-195.
  • Elison, S., Stinton, C., & Howlin, P. (2010). Health and social outcomes in adults with Williams syndrome: findings from cross-sectional and longitudinal cohorts. doi:10.1016/j.ridd.2009.12.013
  • Fisher, M. H., & Morin, L. (2017). Addressing social skills deficits in adults with Williams syndrome. doi:10.1016/j.ridd.2017.10.008
  • Hojjat, M., & Moyer, A. (Eds.). (2017). The psychology of friendship. New York: Oxford University Press.
  • Schobin, J., Leuschner, V., Flick, S., Alleweldt, E., Heuser, E. A., & Brandt, A. (2016). Freundschaft heute. Eine Einführung in die Freundschaftssoziologie Bielefeld: transcript Verlag.
  • Sullivan, K., Winner, E., & Tager-Flusberg, H. (2003). Can adolescents with Williams syndrome tell the difference between lies and jokes? doi: 10.1080/87565641.2003.9651888

Projektförderung

Das Forschungsvorlaufprojekt wird in Höhe von 6.000 € gefördert vom SMWK (Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus).
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. 

Kontakt

Foto: Prof. Dr. phil. Ingolf Prosetzky
Prof. Dr. phil.
Ingolf Prosetzky
Fakultät Sozialwissenschaften
02826 Görlitz
Furtstraße 2
Gebäude I, Raum 2.07
2. Obergeschoss
+49 3581 374-4287
stud. Mitarbeiterin

Sonja Jänig

Das Projekt im FIS (Forschungsinformationssystem der HSZG)