Obgleich Frauenförderung von Politik und Gesellschaft regelmäßig gefordert wird, sind Frauen in Wissenschaft und weiten Teilen der Wirtschaft weiterhin unterrepräsentiert. Dies zeigt sich in einer horizontalen und vertikalen Segregation und betrifft auch wirtschaftlich bedeutende naturwissenschaftlich-technische Bereiche sowie Unternehmensgründungen. Mit Blick auf die Gründe für die Unterrepräsentation von Frauen ist unser Wissen hinsichtlich der Wirkung praktischer Maßnahmen zur Förderung von Frauen sehr begrenzt. Eine umfängliche Betrachtung der Spanne von Schulbildung bis hin zu Berufen im MINT-Bereich und der Branche selbst als organisationalen Kontext in Sachsen ist deshalb notwendig.
Die im Zuge des Projektvorhabens entstehenden Ergebnisse und Handlungsempfehlungen zielen auf die Erweiterung des Rekrutierungs- und Qualifizierungspotenzials von Frauen in MINT-Berufen ab. Unerschlossene Potenziale für den sächsischen Arbeitsmarkt sollen ermittelt werden, was zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses in diesem Bereich beiträgt.
Im Rahmen dieses interdiesziplinären Forschungsprojektes unter Beteiligung mehrerer sächsischer Hochschulen und Universitäten (TU Dresden, TU Bergakademie Freiberg, Hochschule Mittweida und Hochschule Zittau/Görlitz) wird am TRAWOS-Institut der Kontext von Frauenförderung systemisch analysiert anhand der Soft Systems Methodology, um wirksame Hebelpunkte organisationalen Handelns zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen abzuleiten. Außerdem soll der gesellschaftliche Kontext der Geschlechterunterschiede im Land Sachsen ausgehend vom System Hochschule unter Einbezug weiterer relevanter Systeme (u.a. Unternehmen, regionale Netzwerkstrukturen) analysiert werden.