Die europäische Integration stellt KMU und Institutionen vor große Herausforderungen, die durch den demografischen Wandel und den digital turn noch verstärkt werden. Der Erwerb von Wissen und dessen Verwertung sowie die dringend gebotene Notwendigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen respektvoll und unter Berücksichtigung inter- und soziokultureller Unterschiede auf Augenhöhe zu gestalten, erhöht die Vielschichtigkeit des gesellschaftlichen Wandels.
Aktuell wird der Schwerpunkt auf das Dreiländereck Deutschland-Polen-Tschechien gelegt. Seit 1. April 2018 werden hier zwei Tätigkeitsfelder miteinander verknüpft (siehe ACC & EEN-Hinweise). Zu berücksichtigen sind notwendigerweise die jeweiligen Begebenheiten und Bedingungen, die auf grenzüberschreitende Kooperationen und Projektarbeiten in Forschung und Lehre einwirken. Die Mitwirkung an den Tätigkeiten im TRAWOS besteht zunächst also darin, die in langjähriger Arbeit geschaffenen Strukturen und Mechanismen des euroregionalen Wissenschaftsaustauschs mit den Themen des TRAWOS wieder (neu) zu verknüpfen.
Die euro-regionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit wurde in der Euroregion Neiße-Nysa-Nisa im Jahre 1991 durch die Gründung von drei Institutionen verstetigt. Auf deutscher Seite wird diese Arbeit durch den Euroregion Neisse e. V. realisiert. Die wissenschaftliche Zusammenarbeit in der Region wird durch das Gremium "Akademische Koordinierungszentrum (Academic Coordination Center) – ACC" unterstützt. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss der wissenschaftlichen Einrichtungen in der Euroregion. Während der Verein mit Sitz in Zittau zivilgesellschaftliche Projekte realisiert, fördert der ACC den wissenschaftlichen Austausch zwischen Forscher*innen und ermöglicht Studierenden die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen. Gemeinsam wird zudem jährlich der „Preis der Euroregion Neiße-Nisa-Nysa“ für grenzüberschreitende Kooperationen vergeben.
Auf wirtschaftlicher Ebene findet seit 1993 jährlich das Polnisch-Deutsch-Tschechisches Kooperationsforum im polnischen Riesengebirge statt. Hierbei werden klein- und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der Anbahnung von internationalen Firmenkooperationen unterstützt. Dieser Service wird an der Hochschule Zittau/Görlitz durch das Enterprise Europe Network (EEN) im Auftrag der Exekutivagentur für kleine und mittlere Unternehmen (EASME) für die EU-Kommission angeboten. Neben der Vermittlung von internationalen Firmenkontakten gehört darüber hinaus die Unterstützung bei der Suche nach passenden EU-Fördermitteln, sowie Audits zur Erhöhung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen.
Mit dem Projekt Jugend bewegt Region - Region bewegt Jugend (JuBREG/YVA) wird vor dem Hintergrund des Strukturstärkungsgesetzes Kohleregionen und der Entwicklungsstrategie Lausitz 20502 die Beteiligung junger Menschen im Strukturwandel gefördert. Mittels einer Vielzahl an Beteiligungsformaten sollen Schüler*innen, Studierende und Auszubildende ihre Region so gut für sich erschließen, dass sie sich stärker mit ihr identifizieren und dadurch Bleibe- bzw. Rückkehrperspektiven entwickeln. Eine lebenswerte Region im Dreiländereck D-CZ-PL ist eine Europäische und benötigt die Perspektive junger Menschen. Deshalb fokussiert das Projekt neben dem Lausitzer Revier auf die Euroregion Neiße, um mit Blick auf den Strukturwandel ein grenzüberschreitendes Zukunftsverständnis zu entwickeln. Beteiligungsformate wie Youngster Agency, Future Camps/Productions, Future Guides und Future Congress nehmen die junge Generation bei der Gestaltung der Transformationsprozesse aktiv mit. Dabei machen sie sich selbst ihre Zukunftschancen in einem gemeinsamen Lebens- und Arbeitsraum in der Lausitz/Dreiländereck sichtbar. Als europäische Kohleregion soll die Lausitz und das Dreiländereck auch aus der Perspektive junger Menschen zu einer attraktiven Modellregion für Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur und damit Ausdruck eines gelingenden Green Deal werden.