Auftaktworkshop aller Verbundpartner des ATRAKTIV-Projekt am 6. und 7. März 2023 in Dresden.
Welche Rollen spielen Innovationen in regionalen Wandlungsprozessen hin zu Nachhaltigkeit? Wie muss das tradierte Verständnis von Innovation erweitert werden, um diese Prozesse besser begreifbar zu machen? Aus welchen Elementen setzen sich Innovationssysteme zusammen, die regional und transformativ ausgerichtet sind?
Diese und weitere Fragen diskutierten die wissenschaftlichen Partner*innen im Auftaktworkshop des Projektes ATRAKTIV am 6. und 7. März. Das Ziel des Workshops am Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden war es, gemeinsame Begriffsverständnisse zu entwickeln. Dabei wurden regional-geografische Perspektiven verbunden mit Diskursen zu Transformativen Kapazitäten und endogener Regionalentwicklung. Die Ergebnisse des Workshops werden im weiteren Projektverlauf als Grundlage für neue Perspektiven auf regionale Innovationsprozesse angewendet.
Die Originalität der Forschungsidee im Projekt liegt in der Konzeption eines erweiterten Bezugsrahmens zur Erfassung und Bewertung regionaler Innovationssysteme. Dazu führt das Vorhaben das Konzept der transformativen Innovationssysteme ein, mit dem neue Anforderungen an die Innovationspolitik einhergehen, die im Zuge des Projekts herausgearbeitet werden sollen. Transformativ sind Innovationssysteme aus unserer Sicht dann, wenn Neuerungen die hervorgebracht werden, einen Beitrag zu einer fundamentalen gesellschaftlichen Veränderung in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung leisten können. Hier stützen wir uns insbesondere auf die in der Transitionsforschung entwickelten Modelle zu "transformativen sozialen Innovationen" bzw. allgemein "transformativen Innovationen" sowie dem Konzept der "transformativen Kapazitäten".
Das Projekt hat drei Hauptziele. Erstens, möchte sich das Projekt vom tradierten Verständnis von Strukturschwäche und (ökonomischer) Innovationsfähigkeit lösen und einen neuen, breiteren Bezugsrahmen schaffen, der sich auf den missionsorientierten Verständnis der Innovationssysteme orientiert. Zweitens, möchte es anhand von und in Zusammenarbeit mit vier als "strukturschwach" gekennzeichneten Regionen empirisch prüfen, welche Innovationsmuster und -dynamiken entsprechend des entwickelten Rahmens in diesen Regionen vorhanden und wie sie zu bewerten/zu messen sind. Drittens, möchte es darauf aufbauend konkrete Governanceansätze, Methoden und Instrumente entwickeln, die Regionen dabei unterstützen, ihre Transformativen Kapazitäten zu erhöhen und regionale nachhaltigkeitsorientierte Innovationssysteme zu aktivieren und zu stärken.
Welche Merkmale unterscheiden transformative von nicht-transformativen Innovationssystemen und wie lässt sich die gesellschaftliche Innovationsfähigkeit zur Gestaltung des transformativen Wandels bestimmen? Wie unterscheiden sich die Merkmale solcher Systeme in "strukturschwachen" Regionen? Welche räumlichen und zeitlichen Innovationsmuster und -dynamiken von transformativen Innovationssystemen lassen sich identifizieren und welche Rolle spielen endogene und kontextuelle Faktoren in den ausgewählten Regionen?
Einführung und Entwicklung des Konzepts des transformativen regionalen Innovationssystems. Integration von Ansätzen aus vier Bereichen: Transformationsforschung, Innovationsgeographie, Soziologie und Forschung zu alternativen Engagement- und Unternehmensstrukturen. Anwendung und Test des integrativen Ansatzes auf vier periphere Regionen in Deutschland mit Methoden der Transformationsforschung.