Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Fakultät Sozialwissenschaften (HSZG).
Zum 01.06.2018 startete ein Projekt der Hochschule Zittau/ Görlitz, gefördert vom sächsischen Landtag (SMWK). Partizipative Forschung (PF) ist ein umbrella term für Forschungsansätze, die soziale Wirklichkeit „partnerschaftlich erforschen und beeinflussen“ (von Unger 2014, Abs. 1). Hintergrund des Forschungsprojektes der HSZG ist ein bisher stetig wachsendes Interesse an der Verknüpfung von Forschung und Intervention in Deutschland. Die Nachfrage nach PF ist groß, da die analytischen Perspektiven sozialwissenschaftlicher Untersuchungen in akteursrelevante Perspektiven übersetzt werden – und vice versa. Ein partizipatives Forschungsprojekt orientiert sich an den Prinzipien partizipativer Forschung und bezieht alle Personen und Gruppen als aktiv Entscheidende in den gesamten Forschungsprozess mit ein, die von dem jeweiligen Thema und der Fragestellung betroffen sind (Bergold, Thomas, 2010, S, 336).
Im Rahmen des Projektes sollen – im Austausch mit Praxispartner/inne/n (u.a. PartNet Berlin) – Konzepte, Techniken und Instrumente der PF interdisziplinär analysiert, (erprobt) und theoriegeleitet weiterentwickelt werden. Unter der Leitfrage „Wer partizipiert aus welchen Gründen, in welchem Umfang und zu welchem Zeitpunkt am Forschungsprozess?“ findet in einer Analysephase eine intensive Literaturrecherche und -auswertung statt. Die Ergebnisse über theoretische Perspektiven, methodische Instrumente und vorhandene Anwendungserfahrungen mit PF werden in Form einer Handreichung sichergestellt.
In einer anschließenden Erprobungsphase erfolgt die Teilnahme an Netzwerktreffen von PartNet. Im Rahmen der Berliner Werkstatt (März 2020) soll ein Austausch mit Expert/innen zu PF stattfinden und in einem Workshop an der HSZG vertieft werden.
Als Forschungsansatz werden explorativ qualitative Forschungsmethoden und Methoden der empirischen Sozialforschung eingesetzt. Ziel ist die Entwicklung von neuen Ansätzen zur Projektbeteiligung, die transformativ sind, d.h. reale Veränderungen bewirken. Es werden Bedingungen untersucht, welche die Teilnahme an einem partizipativen Forschungsprojekt fördern. Spezifische Maßnahmen werden aufgeschlüsselt, sodass partizipative Forschungsprojekte eine breite und nachhaltige Wirkung haben.
Mit Hilfe eines möglichen Fallbeispiels wird ein Prozessmodell entworfen, das zeigt, in welcher Form ein partizipatives Forschungsprojekt gemeinschaftlich/ kollektiv in der Praxis umgesetzt werden kann (konkrete Handlungsansätze, Maßnahmen, Strategien, Methoden). Der Fokus 2 liegt dabei auf den Forschungsphasen: Wahl der Zielgruppe, partizipative Zielsetzung, Studiendesign, Datenerhebung, Datenauswertung, Ergebnisverwertung. Damit sollen Wissenschaftler/inne/n und Praxispartnern Werkzeuge an die Hand gegeben werden (z.B. in Form einer Broschüre), die den Austausch zwischen ihnen unterstützen, um damit optimale Bedingungen für eine gelingende Partizipation zu schaffen.
Die Durchführung eines themenspezifischen Workshops ist Teil des Gesamtprojektes. Hieran werden Studierende, Fachkräfte und Expert*innen (Wissenschaft, Politik) beteiligt.
Die Ergebnisse dienen einer zukünftigen Entwicklung eines partizipativen Forschungsprojektes in der Region Oberlausitz und richten sich in erster Linie an interessierte Wissenschaftler/innen, Studierende und Fachkräfte.
Das Projekt wird gefördert vom SMWK (Sächsisches Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus).
Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
02.12.2021 - Online-Workshop zum Thema: “Partizipative (Sozial-)Forschung: Zur Verknüpfung und Anwendung gesellschaftsanalytischer, gestaltender und helfender Forschungsansätze“
M. A. Ariane Siegert
Das Projekt im FIS (Forschungsinformationssystem der HSZG)