Forschungsprojekt im Auftrag der Zukunftswerkstatt Lausitz.
Die Lausitz befindet sich seit Jahrzehnten in einem tiefgreifenden Transformationsprozess, der alle gesellschaftlichen Bereiche – von der Wirtschaft, den Siedlungs- und Sozialstrukturen über die Verwaltung und Politik bis zu den Kulturen und Identitäten der Bewohner*innen – umfasst. Mit dem beschlossenen Ende der Braunkohleverstromung im Jahr 2038 wird dieser Strukturwandel und seine Gestaltung noch einmal beschleunigt und zusätzlich herausgefordert.
Aus geschlechterbezogener Gleichstellungsperspektive ist nicht nur auffällig, dass in den bisherigen Thematisierungen und Beratungen zum regionalen Strukturwandel in der Lausitz vorrangig männerdominierte Berufsfelder und Arbeitsmarktsektoren (wie Bergbau, Energiewirtschaft oder Maschinen- und Anlagenbau) fokussiert wurden. Auch die spezifischen Probleme, Sichtweisen und Gestaltungspotenziale von Frauen spielen bis heute kaum eine Rolle.
In vielen Bereichen der Landwirtschaft, der Kultur- und Kreativwirtschaft, in der Dorfentwicklung oder beim politischen Engagement sind es Frauen, die neue Formen ländlicher Unternehmen oder Kulturprojekte erproben. Dabei gelingt ihnen vielfach die Problematisierung von sonst vernachlässigten Wandlungsaspekten, z.B. regionales und nachhaltiges Wirtschaften, soziale Vertrauensbeziehungen und Gemeinschaft, Wissensaustausch in der Region und über die Region hinaus, Artikulation von Interessenkonvergenzen und politischer wie zivilgesellschaftlicher Allianzbildung.
Für uns ist evident: Im regionalen Strukturwandel in der Lausitz braucht es die aktive Mitgestaltung durch Frauen als Entscheidungs- und Verantwortungsträger*innen. Nur so kann der komplexe Gesellschafts-, Wirtschafts- und Kulturwandel in der Industrieregion erfolgreich gestaltet werden.
Unser von der Zukunftswerkstatt in Auftrag gegebenes Projekt will hier initiierend und unterstützend eingreifen. Wir wollen Frauen aktivieren und vernetzen, um deren Probleme, Perspektiven und Potenziale im regionalen Strukturwandel der Lausitz sichtbar werden zu lassen, die Selbstorganisation ihrer Interessen und Ideen zu fördern und sie deutlich stärker in die politischen und zivilgesellschaftlichen Entscheidungsprozesse einzubringen.
Wesentliches Medium zur Umsetzung dieser Zielstellung ist die Plattform „F wie Kraft – Frauen.Leben.Lausitz“. Sie adressiert Frauen in der Lausitz: Jüngere wie Ältere, unternehmerisch Tätige wie Angestellte, Führungsfrauen und ehrenamtlich Aktive, politisch Engagierte, Zugezogene wie Eingesessene. Neben der Website (www.fwiekraft.de) richten sich die zentralen Aktivitäten der Plattform auf Vernetzung und das Empowerment von Frauen – in ihren beruflichen Erfahrungen wie in ihrem lebensweltlichen und zivilgesellschaftlichen Handeln.
Im Aufspüren thematischer Schnittfelder (Erwerbs-, Familien- und Haushaltsarbeit, Kommunikation und Mobilität, Politik und Wirtschaften, Hauptamt und Ehrenamt usw.) sollen Frauen als Gestalterinnen zusammengebracht werden, um ihre und damit die sozialen Entwicklungspotenziale in der Region zu entfalten.
In der aktuellen Projektphase (2019 - 2020) planen wir die im sächsischen Teil der Lausitz bereits begonnene Vernetzung auf die Brandenburger Lausitz auszuweiten und in der gesamten Region das Empowerment und Zusammenbringen vor allem beruflich etablierter, ehrenamtlich aktiver und engagierter Frauen nachhaltig auszugestalten. Das erscheint uns als wichtiger neuer Entwicklungsschritt für die gleichstellungsorientierte Regionalentwicklung in der gesamten Lausitz.
Um unsere Zielstellung zu erreichen, planen wir die Umsetzung verschiedener Maßnahmen:
Auftraggeber von "F wie Kraft - Frauen als Wirtschaftsfaktor für die Lausitz" ist die Zukunftswerkstatt Lausitz (ein Projekt der Wirtschaftsregion Lausitz GmbH).
Alle im Rahmen des Projektes erstellten Berichte und Dokumentationen sind unter hier verfügbar
Das Projekt im FIS Forschungsinformationssystem der HSZG