Die Metamoderne - von und mit Dr. phil. habil. Maik Hosang
Beginn |
19. Oktober 2023 -
12:15 Uhr |
Ende | 19. Oktober 2023 - 13:45 Uhr |
Campus Görlitz, G I (Blue Box), Raum 105
oder digigal über:
Die Metamoderne - was ist das und wie entsteht sie?
Kulturen und Kultur generell sind wie ein sich ständig verändernder Fluss, ein permanentes Entstehen und Vergehen von Gesellschaften und deren Selbstreflexionen in Sprache, Kunst und Wissenschaften. Dennoch lassen sich darin größere Epochen und/oder Phasen voneinander abgrenzen und unterscheiden, die sich jeweils durch bestimmte kulturelle Muster (Meme, Symbole, Werte, Normen, alltags- und tiefenkulturelle Gewohnheiten, Techniken, Wirtschafts- und Sozialformen etc.) auszeichnen. Die gängige moderne Sozial- und Kulturgeschichte bzw. -philosophie unterscheidet dabei meist drei in ihren kulturellen Mustern stark divergierende Epochen: Vormoderne, Moderne und Postmoderne. Seit einigen Jahren entwickelt sich mit Blick auf die Gegenwart und Zukunft jedoch eine weitere Differenzierung und entsprechende Begrifflichkeit: Metamodernismus und Metamoderne.
Neue Kulturen, so auch die Metamoderne, sind anfangs kaum sichtbar, da die Bilder, Worte und sogar Wissenschaften von den Gewohnheiten bisheriger Kultur besetzt sind. Daher lohnt es sich, die Spuren des Neuen zu verfolgen und diese sichtbar zu machen.
Was sind Metamodernismus und Metamoderne ?
In ihrem 2010 erschienenen Aufsatz »Notes On Metamodernism« im Journal of Aesthetics & Culture und als eigenes Buch 2014 schlugen die Kulturtheoretiker Timotheus Vermeulen und Robin van den Akker die Kategorie der Metamoderne als übergreifende Kennzeichnung verschiedener Tendenzen vor, welche sowohl über die Kennzeichen der Moderne als auch der Postmoderne hinausgehen und diese in vieler Hinsicht neuen Qualitäten integrieren..
Das Präfix "meta-" bezieht sich dabei auf Platons Metaxie, die eine Bewegung zwischen entgegengesetzten Polen und darüber hinaus bezeichnet.
Sie entdeckten diese neuen Tendenzen und Qualitäten zuerst in der Kunst, insbesondere in neoromantischen Arbeiten junger Künstler. Diese „metamoderne Sensibilität" beschrieben sie u.a. als eine Art „informierte Naivität“ und als „pragmatischer Idealismus“, und verstanden diese auch als kulturelle Reaktionen auf die jüngsten globalen Entwicklungen und Ereignisse, wie den Klimawandel, die politische Instabilität und die digitale Revolution. Eine darauf aufbauende Sammlungs- und Übersichtsplattform zu Projekten und Werken metamoderner Kunst siehe unter: https://whatismetamodern.com/
Von der o.g. Entdeckung ausgehend formiert sich in den letzten Jahren eine zunehmend aktive und differenzierte internationale Diskussion in Form von internationalen Tagungen, Plattformen und Veröffentlichungen. Bisher wird diese spannende Entwicklung im deutschsprachigen Raum jedoch kaum rezipiert.
Weitere Informationen werden zeitnah hier zu finden sein.