Veranstaltungsdetails

TRAWOS-Forschungskolloquium

Privilegierte Außenseiter. Zur Analyse sozialer Deutungsmuster am Beispiel von Pfarrerskindern in der DDR.

Beginn 19. Oktober 2022 - 14:00 Uhr
Ende 19. Oktober 2022 - 15:30 Uhr
Ort:

BBB-Konferenz

Die Zugangsdaten erhalten Sie, nach Anmeldung, kurz vorher per E-Mail.

 

Zielstellung und Anliegen dieses Forschungskolloquiums ist die Darstellung der Ergebnisse der im Jahre 2019 erschienenen Dissertation von Dr. Thomas Prennig "Pfarrerskinder in der DDR - Zwischen Privilegierung und Diskriminierung. Eine habitustheoretische Analyse im Anschluss an Norbert Elias und Pierre Bourdieu"  und die Formulierung und empirische Unterfütterung eines Plädoyers für eine methodensensible Re-Aktualisierung sozialwissenschaftlicher Transformationsforschung.

Gesellschaftstransformationen stellen spezifische Anforderungen an eine sozialwissenschaftliche Forschungspraxis, da einerseits die Intensität und Ganzheitlichkeit dieser Prozesse durch die verschiedenen Ebenen hindurch (Politik, Wirtschaft, Öffentlichkeit und Sozialbeziehungen) einzigartig ist und eine gesamtgesellschaftliche Entfaltung der spür- und messbaren Auswirkungen dieser Transformationsprozesse im Rahmen von mindestens zwei, wenn nicht gar drei Generationen zu erwarten ist, also mindestens 40-60 Jahre in Anspruch nimmt. Allzu simplifizierende Methoden, wie beispielsweise die oft herangezogene Einstellungs- oder auch Wahlforschung greifen in diesem Zusammenhang zu kurz und verschleiern durch ihre problematische Konstruktion des Untersuchungsgegenstandes eher die tatsächlich wirksamen Prozesse gesamtgesellschaftlicher Transformationen, als dass sie diese klar benennen und herausarbeiten.

Dr. Thomas Prennig möchte anhand seines Untersuchungsfalls vor allem die gegenseitige Bedingtheit und Einflussnahme materieller Kontextfaktoren auf der einen Seite und symbolischer Deutungs- und Zuschreibungsprozesse auf der anderen Seite in den Mittelpunkt seines Vortrags stellen und für eine Forschungspraxis werben, die die umfassende und oft zeitlich versetzte Orientierungsfunktion dieser Wahrnehmungs-, Bewertungs- und Handlungsmuster vor dem Hintergrund sich scheinbar rasant wandelnder Lebenswelten berücksichtigt und anerkennt. Pfarrerskinder in ihrer ambivalenten Rolle als einerseits privilegierte und andererseits benachteiligte Außenseiter vor, während und nach 1989 bieten sich in diesem Sinne als empirischer Untersuchungsfall besonders an, um die theoretisch-methodischen Überlegungen anhand eines konkreten Falles zu diskutieren.

 

Die Moderation übernimmt Emilia Socha.

 

 

 

 

Anmeldung

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