Veranstaltungsdetails

Ostdeutsche: Wie sie sprechen und wie man über sie spricht

Diskussion/Vortrag mit Prof. Dr. Raj Kollmorgen, stellvertretender Direktor des TRAWOS-Institut Görlitz

Beginn 16. September 2020 - 19:00 Uhr
Ende 16. September 2020 - 21:00 Uhr

Eine Veranstaltung der Rosa Luxemburg Stiftung Sachsen

Veranstaltungsort

"Wir AG"
Martin-Luther-Straße 21
01099 Dresden/Online

Weder stimmt, dass alle Ostdeutschen jammern, noch, dass Westdeutsche alles besser wissen. Trotzdem ist nicht abzustreiten, dass die Begriffe „Jammerossi“ und „Besserwessi“ für reale Vorgänge stehen, die das Lebensgefühl, das Sprechen und Handeln der Menschen in Ostdeutschland beeinflusst haben. Die Begriffe und die durch sie getragene Diskurse lassen erahnen, dass sie auch für ein Gefühl innerer Zerrissenheit bei vielen Ostdeutscher und für eine gesellschaftliche Kluft zwischen Menschen und Menschengruppen stehen.

In der Veranstaltung wird der Frage nachgegangen, wie die Menschen in Ostdeutschland die Umbrüche und Vereinigungszumutungen sehen und bewältigt haben, wie sie darüber sprechen und wie über sie in Medien, Politik und Wissenschaft gesprochen wird. Gefragt wird, wie es gelingen kann, die Potentiale und Leistungen von Menschen in Ostdeutschland besser zur gesellschaftlichen Geltung und Wirkung zu bringen.

Zur Reihe Umbrüche. Ost-Deutschland 30 Jahre nach dem „Beitritt“:
Die „Wende“ 1989/1990, die Wirtschafts- und Währungsunion und der Beitritt der neuen Länder zur Bundesrepublik waren eine Zäsur in der Entwicklung Ost-Deutschlands. Die gesellschaftlichen Strukturen erfuhren eine komplette Umwälzung mit tiefgreifenden Folgen für das Wirtschafts- und Sozialsystem, die Rechtsgrundlagen und die Politik. Die Lebensweise der Ostdeutschen veränderte sich mit entsprechenden sozial-psychologischen Folgen rapide und radikal. Was passierte in diesen 30 Jahren wirklich? Welche Spaltungen und Probleme waren mit dem Umbruch verbunden und was kann als „gelungen“ bezeichnet werden? Was ist zu tun, um die grundgesetzlich verankerten, gleichwertigen Lebensverhältnisse zu schaffen und wie sieht das aus einer linken, durch grundlegende Gesellschaftskritik bestimmten Position aus? Diese Fragen sollen in einer Serie von Veranstaltungen über zentrale Politikfelder unserer Gegenwart diskutiert werden.