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24. Oktober 2020

Der Prozess der Endlagersuche in Deutschland

Prof. Binas, Direktor des TRAWOS, bei der Online-Konferenz am 23.10.2020 von Markus Will, HSZG

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) stellte kürzlich fest, dass 90 Regionen in Deutschland aus geologischer Sicht geeignet erscheinen. Damit ist ein wichtiger Meilenstein des mehrstufigen Suchverfahrens erreicht. Dieses soll ergebnisoffen, unvoreingenommen und nachvollziehbar gestaltet werden. In allen wichtigen Phasen soll die Öffentlichkeit einbezogen werden, um die Fehler von Gorleben nicht nochmal zu begehen.
 

Das Thema Endlagerung ist stark emotional besetzt und wird kontrovers diskutiert. Schnell waren nach der Veröffentlichung des BGE-Zwischenberichtes politische Stimmen zu vernehmen, die davor warnten, dass bestimmte Regionen in den Blick geraten sind, die doch vom Braunkohleausstieg und dem Strukturwandel ohnehin bereits stark betroffen sind.

Mit dem Suchprozess sind unangenehme Entscheidungen verbunden und es gilt einen fairen Kompromiss zu finden. Ob dies erfolgreich sein kann und ob Proteste und Blockaden vermieden werden können, liegt auch an der Gestaltung des Suchprozesses. Dieser wird nur Akzeptanz finden, wenn eine Beteiligung auf Augenhöhe stattfindet, die nötigen Informationen verständlich aufbereitet werden und auf die Unsicherheiten der rein wissenschaftlichen Analyse transparent hingewiesen wird. Damit steht der Endlagersuchprozess exemplarisch für ein neues Governancemodell, dass faktenbasiert zur herrschaftsfreien Konsensfindung im angemessenen Umgang mit anderen großen gesellschaftlichen Themen (Klimawandel, Gentechnik, Impfungen usw.) beitragen soll.


Zu diesem Problemfeld sind wir ins Gespräch gekommen:

Im Format einer Online-Konferenz mit einer Paneldiskussion kamen zunächst Wissenschaftler:innen, Aktivist:innenen und Politiker:innen zu Wort.
Es gab zudem auch die Möglichkeit für das Publikum Fragen an die Expert:innen zu stellen.

Ablauf

18:30  Uhr Beginn und Einführung:
Die Endlagerung als wicked problem, Markus Will, HSZG

18:45 Uhr Vortrag:
Endlagerung hochradioaktiver Abfälle in Deutschland – Historie und aktueller Stand, Prof. Dr. rer. nat. Bernd Delakowitz, HSZG

19:00 Uhr Vortrag:  

Zustandsüberwachung von Transport-und Lagerbehältern (z.B. CASTOR) in der  Zwischenlagerung,  Sebastian Reinicke, IPM/HSZG 

19:15 Uhr Vortrag: 

Niemals Aufgeben - Einblicke in die Geschichte zur Aufgabe des Endlager - Standortes in Gorleben, Kerstin Rudek, Anti-Atom Aktivistin, Politikwissenschaftlerin

19:30  Uhr Vortrag: 

Keine Lagerung ist auch keine Lösung - Warum der Fortschritt so oft aus dem DaZwiScheN kommt. Eine Intervention., Prof. Eckehard Binas, TRAWOS/HSZG 

19:45 Uhr Paneldiskussion 

mit den Vortragenden und Vertretern aus der Politik und Beantwortung von Fragen aus dem Publikum 

Dr. Stephan Meyer, CDU, Mitglied des sächsischen Landtags

Dr. Jana Krauß, Bündnis90/Die Grünen

20:30 Uhr Ende. 

Kontakt

Foto: Dipl.-Ing. (FH) Markus Will
Dipl.-Ing. (FH)
Markus Will
Fakultät Natur- und Umweltwissenschaften
02763 Zittau
Külzufer 2
Gebäude Z VI, Raum 208
2. Obergeschoss
+49 3583 612-4759