In Baku auf der COP29 war ich auf Einladung des Just Transition Centers der Martin Luther Universität Halle. Ich durfte einer spannenden Session beiwohnen, in der es um radikale Innovationen ging - ein wichtiger Bestandteil der Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft. Zum Thema Innovation gefällt mir der Ansatz "The art of interessment" von Michael Callon, Bruno Latour und Madeleine Attrich aus dem Jahr 2002 sehr gut, die ich mit "Die Kunst des Interessierens" übersetzen möchte. Auch, weil es am Ende eine Kunstform ist. Meinen Trawos-Blick habe ich mitgenommen und den Vortrag "How do we bring the UFO to the ground?" betitelt. Warum? Sprunginnovationen oder disruptive Unternehmen werden mit viel Fördermitteln in strukturschwache Regionen gebracht, weil man hofft, dass dieser Wachstumsschub die Region nach vorne bringt. Solche Investitionen verpuffen aber nicht selten, weil die lokale Bevölkerung diese Entwicklungen nicht annimmt, integriert, sich dafür interessiert etc. Kluge Innovationskultur vermag es, den Boden dafür zu bereiten und solche Innovationen zu identifizieren, die lokal überhaupt ziehen, sei es in punkto Qualifikation, aber eben vor allem auch: Akzeptanz. WENN das gelingt, so habe ich eine These geäußert, dann darf es, kann es, soll es möglicherweise auch, gern visionär werden. Hoffnung ist ein wichtiger Turbo für den großen Wurf, wird aber zur Freakshow, wenn man fehl hofft, aufs Falsche hofft, das falsche Hoffnungsangebot etc. gemacht bekommt. Und da, hier schließt sich der Kreis, setzt ja auch unser Innova.GEIST-Projekt an, für das ich arbeite. Als Mensch habe ich übrigens auch Hoffnung mitgenommen: denn es passiert abseits der Rhetorik schon ganz schön viel Gutes in Sachen Klima, aber abseits der Route. Vorurteilslos hinhören, hinsehen und lernen scheint mir generell ein guter Rat zu sein gerade.